In den letzten 7 Jahren investierte Ahrensburg rund 60 Mio Euro in öffentliche Infrastruktur. Und trotzdem besteht der Eindruck, dass Straßen, Schulen, Rathaus etc. in einem sehr schlechten Zustand sind. Dieser Eindruck wird bestätigt durch zwei aktuelle Studien. Ein unabhängiger Gutachter prüft alle 5 Jahre unser Straßennetz. Seit 2000 verschlechterte sich der durchschnittliche Zustand unseres 132 km langen Straßennetzes von „mittelmäßig“ auf „sanierungsbedürftig“. Bei den Rad- und Gehwegen sowie den Ampeln sieht das Bild noch düsterer aus. Der Landesrechnungshof überprüfte parallel dazu den Zustand unserer öffentlichen Gebäude mit dem Ergebnis, dass viele Gebäude dringend sanierungsbedürftig sind und kam zu dem Schluss: „Stadt vernichtet Vermögen.“
Einerseits hohe Investitionen und andererseits zunehmende Sanierungsbedürftigkeit, wie passt das zusammen? In den letzten Jahren investierte Ahrensburg vornehmlich in neue Kindergärten, Turnhallen, Schulgebäude, den Bahnhof Gartenholz und andere Neubauprojekte. Die Erhaltung der bestehenden Infrastruktur wurde wegen leerer Kassen vernachlässigt. Das Ergebnis sind hohe Schulden und rasant steigende Unterhaltsaufwendungen. So darf es aus Sicht der WAB nicht weitergehen, wir brauchen einen Kurswechsel, indem sich die Politik auf die Substanzerhaltung konzentriert. Genau diese Strategie propagieren übrigens auch das Land und der Bund. Was bedeutet das konkret? Die städtische Infrastruktur hat einen Neuwert von ca. 400 Mio Euro. Bei einer Nutzungsdauer von 40-50 Jahren, brauchen wir 8-10 Mio Euro pro Jahr Investitionen zur Substanzerhaltung. Allein die Sanierung unseres Verkehrsnetzes erfordert dauerhaft Investitionen von 4 Mio Euro jährlich, und die Sanierung unserer öffentlichen Gebäude erfordert ähnliche Summen. Diese Sanierungen erhalten das öffentliche Vermögen und ermöglichen erhebliche Einsparungen bei Energieverbrauch und Reparaturen sowie bauliche Verbesserungen wie Isolierung, Barrierefreiheit und moderne Raumkonzepte. Finanzieren lässt sich ein solches Programm nur, wenn wir auf den Bau neuer Straßen, Gebäude und Infrastruktur weitestgehend verzichten, Neuinvestitionen also nur erwägen wenn der Nutzen überragend ist und sie großzügig vom Land gefördert werden. Bei Schulen wird der Abwägungsprozess besonders hart, weil dringender Sanierungsbedarf der Bestandsgebäude einher geht mit zusätzlichem Raumbedarf.
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