Nach mehrjährigen Vorarbeiten verabschiedete die Stadt in 2013 den „Masterplan Verkehr“. Wer glaubt, dass so ein Masterplan die Verbesserung der Verkehrsflüsse zum Ziel hat, liegt leider falsch. Der Masterplan ist in weiten Teilen ein Plan zur Behinderung und Vergrämung von PKW-Verkehr. Dahinter steht ein Wunschbild von der Zukunft, in der die Bürger Beruf, Familie und Freizeit in einem Radius von wenigen Kilometern organisieren und ihre Wege mit Bahn, Bus oder Fahrrad machen.
Die Realität ist jedoch ganz anders. In den letzten 15 Jahren ist die Zahl der PKW- Berufspendler bundesweit um 3 Millionen gestiegen. Bevölkerungswachstum und hohe Immobilienpreise in den Städten, Flexibilisierung der Arbeitswelt und Doppelberufstätigkeit haben den räumlichen Zusammenhang zwischen Wohnung und Arbeitsplätzen weiter entkoppelt. Dieser Trend wirkt besonders auf begehrte Wohn- und Gewerbestandorte wie Ahrensburg. Bei 34 000 Einwohnern haben wir 11 000 Einpendler und 13 000 Auspendler, die unser Straßennetz morgens und nachmittags an seine Grenzen bringen. Dieser Trend mag manchem nicht gefallen, aber ihn zu ignorieren ist fahrlässig. Ahrensburg wird weiter wachsen, sowohl an Einwohnern als auch an Arbeitsplätzen und das ist auch gut so, aber wir dürfen nicht sehenden Auges in den Verkehrskollaps steuern.
Wer im Masterplan Verkehr oder in der aktuellen Diskussion nach einem umfassenden Konzept zur Aufnahme weiterer Verkehre sucht, sucht vergeblich. Auch in der aktuellen Diskussion über Nordtangente oder Südumfahrung werden Vorschläge im Frühstadium zerredet und politisch blockiert, so dass eine objektive und sachliche Prüfung und Entwicklung unmöglich ist. Besonders entlarvend ist dabei die Blockadehaltung mit Hinweis auf die hohen Investitionen für neue oder sanierte Straßen. Mobilität ist genau wie Bildung eine Grundvoraussetzung für unseren Wohlstand. Kein Mensch würde auf die Idee kommen zu fordern, der Bau einer Schule müsse einen Profit erzeugen, aber neue Straßen sollen genau diesen Nachweis erbringen. Die Zeche für diese kleinteilige, perspektivlose Herangehensweise zahlen wir alle mit Verlust an Mobilität, Zeit und Lebensqualität.