Jahresarchiv 2023

VonWulf Köpke

Nebelkerzen im Tunneltal

Alle Parteien in der Ahrensburger Stadtverordnetenversammlung haben gemeinsam eine Einwohnerversammlung zum Thema S4 und zur geplanten Gütertrasse gefordert. Das ist gut und wichtig. Bis 2002 hat es schon einmal eine S4 nach Ahrensburg gegeben. Es scheint wenig dagegen zu sprechen, dass es wieder eine gibt. Wirklich bedenklich ist: Die Themen, welche die Bürgerinnen und Bürger Ahrensburgs im Zusammenhang mit der Bahnstrecke derzeit am heftigsten beunruhigen, sind die Zerstörung von ca. 250.000 m² Naturschutzgebiet im Tunneltal und die geplanten 6 m hohen Schallschutzwände beiderseits der Bahnlinie. In der Öffentlichkeit fast unbekannt ist jedoch, dass diese Maßnahmen allein durch den massiven Ausbau der Gütertrasse verursacht werden. Hier wirft die Deutsche Bahn aus meiner Sicht geschickt mit Nebelkerzen. Der Ausbau ist längst gerichtsfest beschlossen und damit sind es auch die überdimensionalen Lärmschutzwände und die Zerstörung von Teilen des Naturschutzgebietes Tunneltal. Für eine S4 sind sie nicht nötig. Eine DB-Nebelkerze verbirgt auch erfolgreich, dass durch die neue Gütertrasse die Verbindung vom FFH-Biotop Tunneltal zum Neuen Teich und zum Bredenbeker Teich und in den Duvenstedter Brook gekappt wird. Das FFH-Biotop Tunneltal wird so weitgehend seiner Funktion beraubt. Die Maßnahme bedeutet z.B. das Aus für unsere „Wasserdrachen“, wie die dort geschützten Kammmolche liebevoll genannt werden. Die Weltnaturschutzkonferenz (Montreal, Dezember 2022) fordert, alles zu tun, um die biologische Vielfalt zu erhalten. Für die Bahn bedeutet das, Teile ihres Trassenprojektes unter Berücksichtigung dieser neuen globalen Maßgaben neu zu denken. Lassen Sie uns also gemeinsam für eine Verlegung der Gütertrasse auf die Strecken Lübeck – Lauenburg bzw. Bad Kleinen kämpfen – nicht gegen die S4!

Regen wir uns nicht nur über die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes auf – unser „Regenwald“, unsere schützenswerten Tiere sind hier. In Ahrensburg. In unserem Tunneltal. Lassen Sie uns gemeinsam für die Erhaltung der Artenvielfalt in Ahrensburgs Naturschutzgebieten, Parks und Gärten kämpfen! Artenschutz ist Klimaschutz!

VonPeter Egan

Über die Rolle der WAB in der Ahrensburger Politik

In Ahrensburg ist die Wählergemeinschaft Ahrensburg seit über 50 Jahren aktiv und will dies auch weiterhin sein. Was macht die WAB aus, wie unterscheidet sie sich von den Parteien?

Die Parteien sind zentral organisiert und haben das Ziel, ihre bundesweiten Ziele, Denkweisen und Themenschwerpunkte auch in der Gemeinde umzusetzen. Unsere Wählergemeinschaft hingegen konzentriert sich voll auf die Ahrensburger Belange und Bedürfnisse. Hier finden sie einige Beispiele im Kontext.

Ahrensburg braucht Sozialwohnungen, aber nicht in einer isolierten Siedlung, sondern gut eingebettet in die gewachsenen Strukturen. So entstehen aktuell mehr als 100 Sozialwohnungen in diversen Neubauprojekten. Wir wollen ein Kino für Ahrensburg und haben daher der Bebauung der Reitbahn zugestimmt. Um jedoch den Parkplatzmangel während der Bauphase zu lindern, initiierten wir den Bau des provisorischen Parkplatzes auf dem Stormarnplatz.

Die WAB wartet beim Ausbau der Solarenergie nicht auf Andere, sondern hat erfolgreich Anträge zum Ausbau der Photovoltaik auf öffentlichen Gebäuden und für einen Solarpark an der A1 gestellt. Das nimmt jetzt richtig Fahrt auf. Wir werden nicht zulassen, dass unser FFH-Gebiet Tunneltal zerstört wird, weil der Bau der S4 und der Gütertrasse nach Skandinavien ohne Rücksicht auf Verluste durchgezogen werden soll.

Die WAB ist strikt gegen die Aktionen, die politische Korrektheit von Bismarck, Alfred Rust und Graf Schimmelmann zu überprüfen und ggf. Straßen und Säle umzubenennen. Dieses Projekt ist ein abschreckendes Beispiel für ideologisch getriebene Kommunalpolitik, die mit den Problemen unserer Stadt nichts zu tun hat . Als Vorsitzender des Finanzausschusses thematisiere ich immer wieder, dass wir sparsamer haushalten müssen, um eine drohende Überschuldung der Stadt wegen zu vieler Investitionsprojekte zu vermeiden. Wenn wir weitermachen wie bisher, wird sich unser Schuldenstand bis 2028 von moderaten 16 Mio auf über 100 Mio erhöhen, und das bei steigenden Zinsen. Kommen Sie gut durch den Winter.

Peter Egan, Fraktionsvorsitzender