Den Begriff des „ehrbaren Kaufmanns“ gibt es bereits seit ca. Anfang des 16.Jahrhunderts. Er wird auf die Kaufleute der Hanse zurückgeführt. Der Begriff steht für ein ausgeprägtes Verantwortungsbewußtsein für das eigene Unternehmen, für die Gesellschaft und für die Umwelt. Im engeren Sinne orientiert sich der ehrbare Kaufmann an Tugenden, die die Wirtschaftlichkeit fördern. Hierzu gehören neben Redlichkeit und Ehrlichkeit, auch Sparsamkeit, Mäßigkeit, Genügsamkeit und Weitblick. Letzteres oft langfristig, über Generationen hinweg.
Diese Grundidee des „ehrbaren Kaufmanns“ ist spätestens seit der Finanzkrise wieder hochaktuell, und wird Neu-Deutsch mit den Begriffen: „Corporate Governance“ (Führung und Kontrolle von Unternehmen) und „Corporate Social Responsibility“ (Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen) bezeichnet. Das Ziel ist: das langfristige Fortbestehen des Unternehmens zu sichern. Erreicht wird dies durch eine vorsichtige Investitionsplanung, Verantwortung gegenüber Mitarbeitern, Kunden/Lieferanten, sowie den Ressourcen und der Umwelt.
Für die Stadt sollte das Vertrauen seiner Bürger wichtigstes Wirtschaftsgut sein. Dazu gehört für die WAB unbedingt ein verantwortungsvoller Umgang mit den Steuergeldern.
Wir – die WAB – hätten uns sehr gewünscht, daß eine Mehrheit der Politiker, die die Finanz- und Investitionsplanung (besonders bezüglich Verpflichtungsermächtigungen für Folgejahre) in der Stadtverordneten-Versammlung beschlossen haben, im Sinne eines „ehrbaren Kaufmanns“ mit mehr Weitsicht und Vorsicht gehandelt hätten. Doch davon kann leider keine Rede sein. Der jetzige Plan für die Folgejahre bedeutet eine Kreditaufnahme in zweistelliger Millionenhöhe. Dies ist vor allem eine deutliche Abkehr von der bisherigen Konsolidierung der Ahrensburger Finanzen. Leider!
Abschließend können wir Alle einfach nur hoffen (und beten), daß Ahrensburg außergewöhnlich hohe und unverhoffte Steuermehreinnahmen in diesem und den Folgejahren hat, daß projektbezogene Förderungen von Bund oder Land generiert werden können – und, daß das Zinsniveau weiterhin auf einem sehr niedrigen Stand bleibt oder sogar weiter absinkt.
Brigitte Krogmann, Vorsitzende der WAB
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